Kritiken

Zu den Auftritten mit Chanson-Programmen:

Von Tigerfesten, Triangelspielern und Piraten

Gabriele Rathgeb und Matthias Drievko bereiten mitreißenden Chansonabend im Fürstensaal

(...) von Brecht bis Brèl, von Hugo Wiener über Georg Kreisler bis Friedrich Hollaender erstreckte sich das (...) Programm unter dem Motto “Meine Herren, da wird wohl Ihr Lachen aufhören!“. Das Brecht-Zitat erklang aus dem Mund der „in einem lumpigen Hotel Gläser wischenden“ Seräuber-Jenny – Gabriele Rathgeb als Piratenbraut. Mit wechselndem Ausdruck, perfekter Sprechtechnik und einer humorvollen Maskerade zu fast jedem Stück überzeugte die Sängerin auch als Unscheinbare mit dicker Brille, mit Rothaarperücke als Dame mit dem „zweitältesten Beruf der Welt“. (...) Die Wandlungsfähigkeit von Rathgeb beschränkte sich nicht auf ihr Erscheinungsbild: Zu jedem Chanson fand die Sängerin das passende Stimmtimbre: rauchig bis sanft oder kämpferisch.

Auf den Punkt genau wurde Rathgeb von ihrem Stimmbildner, dem ehemaligen Wiener Sängerknaben Matthias Drievko, am nicht ganz standesgemäßen Schimmel-Klavier begleitet. Drievko beherrscht die Gestaltungskunst, jedem kleinen Rubato dramatische Hochspannung zu entlocken, absolut zuverlässig mit der szenisch agierenden Sängerin zusammenzuwirken und in Personalunion als Pianist und Sänger zu Hochform aufzulaufen. Mit scheinbarer Harmlosigkeit, dabei abgrundtief böse, interpretierte Drievko mit seinem weitgreifenden Bassbariton Kreislers mordlustiges „A bidla buh“ sowie das Stück „Das Triangel“(...)

Mit einer Sprachkultur, die ihresgleichen sucht, und stimmlicher Dynamik frischte der Sänger den völlig zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Chansonnier Jacques Brèl auf, dessen Texte in den siebziger Jahren noch Thema des Französischunterrichts waren: Das rhythmisch flehende „Ne me quittepas!“ („Verlass mich nicht!“) und das aufblühend schwärmerische „Au Printemps“ („An den Frühling“) waren Spitzenleistungen, die sicher noch mehr Musikfreunde der Region gern genießen würden (...)

(„Der Neue Tag“ 24. März 2009)



Witz, Dramatik und Gefühl

der Chanson-Abend von Matthias Drievko in Poing

...Plastisch und dramatisch gelang ihm die Schilderung, wie das Pferd unter dem Kutscher zusammenbricht und fleischgierige Menschenaugen auf sich gerichtet sieht, selbst aber „noch nicht fertig mit dem Sterben“ ist. Witzig und differenziert präsentiert war Friedrich Hollaenders „Kleptomanin“. Auch die leisen Töne liegen diesem Künstler. Sie konnte man in Reinhard Meys melancholisch-poetischer Todesvision erleben.

(Süddeutsche Zeitung [Ausgabe Ebersberg], 9. Juli 2001)



Zur Produktion der Kinderoper „Das Kleine Weihnachts-Singspiel“:

Auch Engel haben manchmal Sorgen

Kleines Weihnachts-Singspiel“ im Kubitz besticht durch liebevoll umgesetzte Bilder

(...) Kinderchor und Solisten beeindruckten mit einem homogenen Klang.

(Süddeutsche Zeitung, 16. Dezember 2002)



Frisch und flott, weich und wohlig

(...) Harfe, Flöten und Streicher entwickelten im Vorspiel zum Weihnachtssingspiel von Matthias Drievko eine weiche und wohlige Musik mit sphärischen Anklängen, die eine nachfolgende besondfere Geschichte ahnen ließ. In der Orchesterfassung mit dem „orpheus ensemble münchen“ spielte und sang der Poinger Kinderchor dieses eigens für ihn komponierte Werk und begeisterte das Publikum mit einer bemerkenswerten Aufführung (...)

In vier Bildern zeichnet das Spiel die Weihnachtsgeschichte nach und bindet die Kinder ausgesprochen gelungen und kindgerecht in eine phantasievolle Welt ein. Mit wenigen Mitteln erscheint da ein dürrer Dornwald, dem die Kinder erst rote Blüten wachsen lassen, als Maria die Verkündigung des Engels angenommen hat. Im modernen Outfit überirdischer Wesen war hier der Engel Gabriel zu sehen, den Valentin de la Motte schauspielerisch und insbesondere stimmlich hervorragend darstellte. (...) Mit einem freudigen, tänzerischen Schlusslied endete diese Aufführung, in der sich die Kinder mit bemerkenswerten sängerischen Fähigkeiten zeigen konnten.

(Süddeutsche Zeitung [Ausgabe Ebersberg], 18. 12. 2001)



Staunenswertes Weihnachtsspiel

Poinger Kinderchor sorgt für Überraschung

(...) Erzengel Gabriel huschte im Alu-Look mit weißlichem Gesicht über die Bühne, um von seiner schweren Aufgabe zu berichten. Wie sollte er Josef beibringen, dass Maria ein Kind erwarte, dessen Vater nicht er, aber auch kein anderer sei? „ Ich bin ihm einfach im Traum erschienen, das klappt immer“, flapste Gabriel schließlich, stolz eine Lösung gefunden zu haben. (...) Das Schlusswort jedoch hatte Gabriel (...): „Verlernt das Staunen nicht.“ Und das verlernten die Poinger auch nach dieser hinreißenden Inszenierung des Kinderchores nicht.

(Süddeutsche Zeitung [Ebersberg] 20. Dezember 1999)



Musikalische Herbergssuche

(...) Mit sehr viel Geschick hatte der Chorleiter die Rollen des modernen Stücks verteilt, offenbar hat er die Kinder in ihrem Wesen richtig einzuschätzen verstanden. Der beherzt und frisch auftretende Erzengel Gabriel (Manuel Linsenmeier) zog mit klarer Stimme von Beginn an alle in seinen Bann. Ganz ohne Flügel, aber im silbern schimmernden Astronautenmantel schwebte er über die Bühne. Aber auch Maria (Jenny Paul) und ihr Verlobter Josef (Valentin de la Motte) spielten ihre Rollen ohne Zögern und mit sehr viel Überzeugungskraft. (...)

(Münchner Merkur [Ebersberg], 21. Dezember 1999)



Zu weiteren Auftritten mit dem „Poinger Kinderchor“:

Beachtliche Stimmliche Metamorphose

(...) Drei Jahre hat Drievko mit den Kindern gearbeitet, und die Darbietungen im Poinger Jugendzentrum zeigten, welche Fortschritte inzwischen hörbar geworden sind. Ein geschlossener, guter Chorklang zeichnete das Soli Deo Gloria aus und eine beachtliche stimmliche Leistung ließen die drei Chorsänger bei Felix Mendelssohn-Bartholdys „Hebe deine Augen auf“ hören (...)

Ausschnitte aus Mozarts „Zauberflöte“ standen auf dem zweiten Teil des Programms, und hier waren in besonderer Weise die Gesangssolisten mit Eva Holzapfel-Wegler, Simon Pyrzyk und Drievko selbst gefordert, die Klavierbegleitung übernahm Alla von Buch (...)

„Bald prangt, den Morgen zu verkünden“, jener lebensrettende Einsatz der Knaben für Pamina, gelang den jungen Solisten aus dem Poinger Chor in bemerkenswerter Weise. Ebenso gefiel der Gesamtchor am Schluss dieser Opernkurzfassung durch seine klangliche und ausdruckssichere Präsenz.

(Süddeutsche Zeitung [Ebersberg], 30. 7. 2002)



Aus Kindern werden Jugendliche

Poinger Chor sorgt für ein voll besetztes Jugendzentrum

(...) Nachdem dieser zweite Teil des Abschiedskonzerts des Poinger Kinderchors „und Freunde“ schließlich endete, brach das Publikum in einen lang anhaltenden und vor allem wohlverdienten Applaus aus, der noch einmal zeigte, wie sehr die Veranstaltung Gefallen fand.

(Münchner Merkur [Ebersberg] 31. 7. 2002)